Lustige Fische


Als ich diese Woche ins Atelier komme, muss ich mich erst etwas sortieren. Die Illustrationsaufträge sind abgeschlossen. Einerseits freue ich mich darüber, wieder freier arbeiten zu können, aber andererseits bedeutet das auch, dass ich mir selbst eine Struktur und ein Ziel geben muss.

Ganz neu ist mir das ja nicht. Zum Glück habe ich mir in den letzten Jahren Selbstmanagement-Fähigkeiten angeeignet, die ich jetzt anwenden kann. Zuerst höre ich eine Meditation, um ganz im Moment anzukommen. Als zweites schreibe ich mein Gedankengewusel in den Morgenseiten nieder. Dann gestalte ich eine Doppelseite in meinem Miniskizzenbuch, das als eine Art visuelles Tagebuch fungiert. Nun bin ich ruhiger und kann problemlos auflisten, welche Themenfäden ich im letzten Jahr angefangen habe. Mir wird schnell klar, was ich als nächstes machen möchte.

Ich kehre zum Unterwasser-Thema zurück und widme mich diesmal zwei lustig aussehenden Fischen. Das eine ist der Petersfisch mit seinem charakteristischen dunklen Fleck an der Seite, das andere der langschnabelige Spritzfisch. Letzterer hat eine witzige Jagdstrategie: er spritzt mit Wasser Insekten von Pflanzen, die sich in der Uferregion befinden. Da ich zuvor noch nie von Fischen gehört hatte, die auf diese Weise jagen, bin ich ganz beglückt über dieses unnütze, aber dennoch bereichernde Wissen.

Ich geniesse es sehr, wieder mit Papier und Fineliner zu arbeiten. Das digitale Zeichnen hat im Hinblick auf die Weiterverarbeitung durchaus seine Vorteile, aber die Haptik des Analogen ist für mich unschlagbar.